Grundlegendes und meine Haltung zur Wertschätzenden Kommunikation

Wertschätzende Kommunikation (WsK) fördert das gegenseitige Verstehen, schafft Verbindung zwischen Menschen und erleichtert so den Umgang miteinander. Sie prägt eine Haltung, die Abwertungen vermeidet. Sie ermöglicht eher einen wohlwollenden Blick auf uns selbst und unsere Mitmenschen. Wir kommen vor allem in Verbindung mit dem, was wir selbst fühlen und was im Moment in uns lebendig ist. Dadurch erhalten wir einen Hinweis auf eigene unbefriedigte Bedürfnisse.

Bedürfnisse und Gefühle...

... nehmen in der Wertschätzenden Kommunikation einen besonderen Stellenwert ein. Wir haben alle die gleichen Bedürfnisse und streben mit allem, was wir tun, deren Erfüllung an. Gelingt uns dies, erleben wir es als eine Bereicherung unseres Lebens. Die Wertschätzende Kommunikation eröffnet uns die Möglichkeit, unser und das Leben Anderer zu bereichern.

Was uns trennt

Verhalten oder Sprache, die Schuld, Scham oder Angst auslösen, sind beispielsweise Kennzeichen trennender bzw. gewaltvoller Kommunikation. Wir sind uns meist nicht bewusst darüber, dass unsere Sprache Elemente enthält, die andere (oder auch uns selbst) abwerten oder kränken. Das Gleiche gilt für unser Denken und somit auch für unsere Selbsteinschätzung.

Was es bringt

Durch die Anwendung der WsK – im Ideal durch ihre Verinnerlichung – übernehmen wir Verantwortung für unsere Empfindungen, Gefühle und Bedürfnisse. Dadurch können wir im Umgang mit anderen authentisch bleiben. Im Konfliktfall gestaltet sich unsere Kommunikation so verbindend und konstruktiv.

Wer hat's erfunden? Die Entwicklung der GFK

Marshall B. Rosenberg (1934–2015), US-amerikanischer Psychologe, entwickelte den Ansatz der Gewaltfreien Kommunikation (GFK). Er wollte damit die Menschen in Verbindung bringen: zum einen mit dem, was nach innen gerichtet ist, was in uns lebendig ist, was wir fühlen und spüren können und zum anderen mit dem, was beim Gegenüber wirkt, also was andere fühlen. Somit könnte die GFK auch Verbindende Kommunikation heißen.

Gleicher Ansatz - mehrere Begriffe
Im Laufe der Zeit haben viele Trainerinnen und Trainer den Gewaltbegriff im Titel hinterfragt. Viele Menschen assoziieren dabei nämlich eher physische Gewalt. Da in Rosenbergs Ansatz jedoch die Verbindung zu Gefühlen und Bedürfnissen im Vordergrund stehen, entwickelten sich im Laufe der Zeit auch andere Begriffe.
Heute wird vermehrt der Titel Wertschätzende Kommunikation (WsK) benutzt. Denn bei einer Kommunikation mit der Haltung Rosenbergs interagieren wir wertschätzend - sowohl für unsere eigenen, als auch für die Bedürfnisse, Anliegen und Gefühle anderer.

Warum ist die Verbindung so wichtig?

Die Verbindung mit unseren Gefühlen ist der wesentliche Teil dieses Ansatzes. Eine der Grundannahmen der Wertschätzenden Kommunikation heißt: Gefühle sind das Sprachrohr der Bedürfnisse. Diese beiden Elemente sind unmittelbar miteinander verknüpft und reagieren im Naturell des Menschen mit- und aufeinander. Und wenn wir auf die Signale hören, die unser Innerstes durch die Gefühle sendet, erkennen wir, was wir brauchen, um Zufriedenheit bzw. Befriedigung zu empfinden. Dadurch können wir die Mitmenschen um etwas bitten, das uns hilft, unser bis dahin unerfülltes Bedürfnis zu befriedigen.

Das alles braucht Übung, denn viele trennend wirkende Muster in unserer Kommunikation haben sich an die Stelle der Intuition und der Einfühlung gesetzt. Sie blockieren meist den Zugang zu unseren Gefühlen und somit auch zu unseren aktuell drängenden, unbefriedigten Bedürfnissen.

Wo gibt's das?

In Seminaren und Workshops vermitteln Trainerinnen und Trainer die Methode der Wertschätzenden Kommunikation. In zahlreichen Übungsgruppen halten immer mehr Menschen ihr erworbenes Wissen lebendig. Meine Angebote dazu finden Sie hier oder auf Nachfrage.

Meine Haltung zur Wertschätzenden Kommunikation

Die Wertschätzende Kommunikation (WsK) hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben eingenommen. Es ist im Wortsinne spürbar intensiver geworden. Konflikte zeichnen sich durch einen hohen Selbstreflexionsanteil aus. Heute weiß ich z. B., dass mein Ärger mir zeigt, dass ich für mich sorgen muss. Der Glaubenssatz meiner eigenen Sozialisation, Egoismus sei schlecht, hat sich dahin gehend gewandelt, dass ich besser für Andere da sein kann, wenn ich selbst gut versorgt, sprich: zufrieden bin.

Ich bin auf einem intensiven Weg, die WsK als Haltung zu verinnerlichen. Das bedeutet nicht, dass ich sie „gut kann“, wie man vielleicht nach vier Jahren Tanzkurs gut tanzen kann. Eher ist ein tiefgehendes Verständnis für das entstanden, was die menschliche Kommunikation ausmacht und wo Ursachen für Störungen liegen. Dadurch erlebe ich mehr Tiefe, Verbindung und Zufriedenheit in den Beziehungen zu meinen Mitmenschen.

Ein erfreuliches Ergebnis meines intensiven Lernens und Anwendens der WsK - quasi eine wohltuende Ernte - ist eine deutliche Verringerung meines Ärgers. Viele Gespräche mit Freunden oder in Gruppen, in denen ich selbst der Übende bin, eröffnen mir neue Gedanken und Wege, mit meinen eigenen gewaltvollen Anteilen achtsam umzugehen.

Durch ständiges Üben der WsK gelingt mir selbst zunehmend der Wandel von trennenden, aggressiven Gedanken, Worten oder Verhaltensweisen hin zu einer Kommunikation, die von Klarheit, Verbindung und Wohlwollen geprägt ist.